![]() Gelb – die Farbe der Sonne, des Lichtes und fuer mich auch der Leichtigkeit. Etwas, was wir in den letzten Wochen vielleicht besonders schmerzlich vermisst haben. Im Moment male ich gelbe Bilder – fast nur gelbe Bilder. Wenn ich ins Atelier trete... so begannen meine Gedanken vor ein paar Wochen, dann strahlen mich verschiedenste Gelbtoene an. Mich fasziniert das: die Wirkung eines Gelbtones auf der Leinwand, wie er sich veraendert, immer wieder anders wahrgenommen je nach Licht und vor allem je nach Gelbton, den ich daneben setze. Farben sprechen miteinander, manchmal sogar gegeneinander. Das kennt jeder: da kombiniert einer Farben miteinander, von denen wir denken: das geht gar nicht!! Es stellt sich ein Gefuehl von Unbehagen ein... Jeder spuert doch, welche Wirkung Farben alleine oder miteinander entfalten koennen. Im Negativen wie im Positiven. Aber darueber wollte ich eigentlich gar nicht schreiben. Ich wollte euch vielmehr ein wenig davon erzaehlen, was meine Arbeit begleitet. Jede Farbe hat so ihre eigene Geschichte. Ein Buch, in dem ich dazu immer wieder stoebere, ist "Die Welt der Farben" von Kassia St. Clair, sehr unterhaltsame Texte üeber Farben und ihre Herkunft. Und an einer Geschichte, die mich sehr zum Schmunzeln gebracht hat, moechte ich euch heute teilhaben lassen, und vielleicht bringt sie auch euch zum Schmunzeln: Trotz seiner sonnigen Strahlkraft liegt die Geschichte von Indischgelb eher im Dunklen. So beginnt Kassia St.Clair ihren Text ... klingt schon mal sehr spannend, finde ich. Das Dunkle ereignet sich dann aber doch eher unspektakulaer in den tiefen Eingeweiden indischer Kuehe: Eine Herde schlechtgenaehrter Kuehe wurde in einem kleinen Ort in Bengalen nur mit Mangoblaettern “aufgepaeppelt”. Das Ergebnis: ein besonders gelb leuchtender Urin, aus dem die Hirten ueber ein spezielles Trocknungsverfahren gelbes Pigment gewannen. Ob die Mangoblaetter fuer die Kuehe tatsaechlich nahrhaft waren oder die Geschichte nur der Phantasie eines indischen Beamten entsprungen ist, der sich mit der Leichtglaeubigkeit britischer Kolonialisten einen Spaß erlaubte, weiß man bis heute nicht genau. Aber ein paar Kugeln des gelben Pigments, 1883 von eben diesem indischen Beamten u.a. zusammen mit einer Urinprobe (die sich allerdings “verfluechtigt” hat) als Beweis nach London geschickt, befinden sich heute noch in den Archiven von Kew Gardens ...und stinkt leise vor sich hin. (nachzulesen in “Welt der Farben” von Kassia St. Clair, erschienen im Hoffmann und Campe-Verlag, 3.Auflage 2018, aus dem Englischen uebersetzt von Marion Hertle - gerne auch bei einem Besuch im Atelier, begleitet von einer Tasse Café.) ... und hier ein "Hauch" von Indischgelb direkt aus dem Atelier:
0 Comments
Leave a Reply. |
Categories
All
Archives
May 2022
|